Um eine Marke werden zu können, braucht es eine Geschichte – und diese Geschichte zu erzählen, braucht es Marketing
Hamburg, Berlin, Köln – an jeder Ecke begegnet man ihnen: türkische Restaurants, die mit verführerischen Gerüchen aus der Küche, knusprigem Fleisch und saftigem Gemüse locken. Die Fassaden sind sauber, die Speisekarten lang, die Tische oft voll. Doch hinter vielen dieser Lokale verbirgt sich eine Geschichte, die kaum jemand erzählt, weil sie selbst die Betreiber*innen selten bewusst wahrnehmen. Tradition, Handwerk, Familientraditionen – all das bleibt oft unsichtbar. In Deutschland eröffnet man Ableger bekannter Marken, wie etwa Köfteci Ramiz, deren Wurzeln in der Türkei bis 1928 zurückreichen, aber die historische Tiefe, die hinter jedem Gericht steht, geht verloren. Und genau hier beginnt das Problem: Geschmack ist nicht nur eine sensorische Erfahrung, sondern immer auch Geschichte. Wer diese Geschichte nicht vermittelt, verschenkt sein Potenzial – und verliert die Seele seines Unternehmens.
In vielen Fällen beginnt die Misere bereits bei der Location. Die Praxis des sogenannten „Hava Parası“ hat sich in der deutschen türkischen Gastronomie zu einer Art Schattenwirtschaft entwickelt. Offiziell wird oft ein symbolischer Betrag für die Übernahme einer Location angegeben – beispielsweise 10.000 Euro, um Einrichtung, Küche und Inventar abzudecken. Tatsächlich werden im Hintergrund oft mehrere hunderttausend Euro unter der Hand gezahlt, ohne dass dies in offiziellen Verträgen vermerkt ist. Diese Zahlungen werden inoffiziell weitergegeben, teils über Zwischenfirmen, teils über Makler, die sich darauf spezialisiert haben, Locations günstig zu mieten, aufzuwerten und dann unter den Händen weiterzuverkaufen. Das Problem: Viel Geld fließt, aber kaum eines davon wird in Markenbildung, Storytelling oder Marketing investiert. Das Ergebnis ist paradox: Die Mieten und Ablösen sind astronomisch, die Filiale glänzt äußerlich – aber ihre innere Geschichte, ihre Persönlichkeit und ihr Alleinstellungsmerkmal verschwinden. Es entsteht ein Lokal ohne Seele, das sich nur noch über Standort und Preis definiert.
Tradition, Geschmack und die verlorene Geschichte
Köfteci Ramiz dient als anschauliches Beispiel. In der Türkei ist die Marke eine Institution: seit 1928 werden dort Holzkohle-Köfte nach traditionellem Familienrezept zubereitet, Handwerk und Geschmack haben sich über Generationen entwickelt. Jeder Teller erzählt eine Geschichte von Herkunft, Zubereitung und Familientradition. In Deutschland eröffnen Ableger unter dem Namen, mit ähnlichem Logo und Branding, doch die meisten Betreiber*innen scheinen nicht zu verstehen, dass der Wert der Marke nicht allein im Namen liegt, sondern in der Geschichte, die sie transportiert. Websites bleiben minimalistisch, Social Media sporadisch, und im Restaurant selbst spürt man von dieser jahrzehntelangen Kultur wenig.
Der Kontrast wird besonders deutlich, wenn man die Website (https://www.kofteciramiz.com) der ursprünglichen türkischen Marke betrachtet: Dort werden alte Fotos, Familiengeschichten und die Philosophie der Holzkohle-Köfte präsentiert. Historische Anekdoten, handwerkliche Details und Generationenwissen werden sichtbar gemacht – alles, was den Ableger in Deutschland fast vollständig fehlen lässt. Die Hamburger Filiale wirkt dagegen wie ein schneller Ableger, der vor allem funktional arbeitet, aber die emotionale Bindung, die die Marke in der Türkei erzeugt, nicht transportiert. Hier zeigt sich klar, dass Markenbewusstsein in der Heimat weit bewusster gepflegt wird, während in Deutschland die wertvolle Story verschenkt wird. Wer sich keine Gedanken macht und bei Eatbuy, der Metro-Gruppe oder ähnlichen Anbietern auf eine kostenlose oder billige Website setzt, liefert im Grunde nur eine leere Hülle aus – eine Mentalität, die langfristig fatal ist und das Potenzial der Marke verspielt.
Bestes türkisches Catering
Dabei ist das Potenzial enorm. Storytelling ist nicht nur Marketing-Gimmick: Es ist Teil des Geschäftsmodells. Wer die eigene Geschichte erzählt, die Herkunft der Rezepte, die Philosophie hinter dem Handwerk, differenziert sich klar von der Konkurrenz. Unternehmen wie tuerkisch.CATERING zeigen, wie es geht: Transparente Kommunikation, gezielte Social-Media-Kampagnen, Events, bei denen die Geschichte der Produkte im Mittelpunkt steht. Tradition wird sichtbar, Gäste verstehen, warum sie genau hier essen sollten. Die Folge: höhere Wertschätzung, wiederkehrende Kundschaft, langfristiger wirtschaftlicher Erfolg. Geschmack und Geschichte bilden eine Einheit, und genau diese Verbindung fehlt in vielen klassischen Ablegern.
Die Folgen der fehlenden Markenbewusstheit sind vielschichtig. Standort und Ablöse verschlingen ein Vermögen, Personal wird auf Masse statt auf Qualität eingestellt, Marketing findet kaum statt. Viele Betreiber*innen glauben, allein die Authentizität der Küche reiche aus. Doch ohne erzählerisches Gerüst wirkt selbst die beste Köfte wie ein austauschbarer Imbiss. Das ist besonders schade, weil die Wurzeln dieser Gastronomie tief und reichhaltig sind: Rezepte, die über Generationen entwickelt wurden, Familientraditionen, die Geschichten von Migration, Handwerk und Unternehmertum erzählen. All das wird oft auf das reine Produkt reduziert – Fleischbällchen, Döner, Baklava – ohne dass der kulturelle Kontext erlebbar wird.
Zwischen Tradition und zeitgemäßer Markenführung
In dieser Lücke entsteht ein neuer Trend: junge Unternehmer*innen und Marken, die sich bewusst auf Storytelling und Unternehmensphilosophie konzentrieren. Sie erkennen, dass man den Gast nicht nur mit Geschmack überzeugen kann, sondern auch mit Sinn, Herkunft und Authentizität. Die Filiale wird zum Erlebnis, nicht nur zum Ort des Essens. Pop-ups, Workshops, Social-Media-Posts, in denen die Geschichte der Gerichte erzählt wird, oder kleine Anekdoten aus der Familiengeschichte, verändern das Kundenverständnis. Gäste kommen nicht nur wegen des Essens, sondern wegen der Geschichte, die sie spüren können.
Hamburg ist ein gutes Beispiel für diese Dynamik. Ableger wie Villa Ramiz • Köfte & Döner tragen äußerlich die Marke Köfteci Ramiz, doch oft fehlt die Kommunikation der tieferen Historie. Die Filiale wird so schnell zu einem weiteren Dönerladen, obwohl sie mit wenig Aufwand als authentisches Bindeglied zwischen deutscher und türkischer Kultur fungieren könnte. Wer Marketing, Storytelling und Markenbewusstsein gezielt einsetzt, hebt sich klar von der Masse ab. Wer es ignoriert, verschenkt nicht nur Umsatz, sondern auch die Seele des Unternehmens.
Am Ende bleibt die Botschaft klar: Geschmack ist Geschichte, und Geschichte verkauft. Wer es versteht, die eigene Geschichte zu erzählen – von Familienrezepten über Migrationserfahrungen bis zu Handwerkstraditionen –, der schafft nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch ein emotionales Erlebnis für die Gäste. Die türkische Gastronomie in Deutschland steht an einem Wendepunkt: Entweder man wiederentdeckt die eigene Seele und baut sie sichtbar auf, oder man bleibt austauschbar. Unternehmen wie Türkisch.Catering und visionäre Ableger zeigen, dass der Weg nach vorne klar ist: Markenbewusstsein, Storytelling und Authentizität sind nicht nur Schlagworte, sondern Geschäftsmodelle, die Tradition und Zukunft verbinden.
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