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Na, Shizzo?! Leidest du schon unter Artificial Paranoia?

Google, Facebook & Co. - Datendiebe als Datenschützer getarnt

"Neue Anmeldung in Ihrem Google-Konto
Wir haben festgestellt, dass sich jemand in Ihrem Google-Konto angemeldet hat. Falls Sie das waren, müssen Sie nichts weiter unternehmen. Andernfalls unterstützen wir Sie gern dabei, die Sicherheit Ihres Kontos zu verbessern.“ – Man, hab ich Schiss bekommen. Fuck you, Google!

Es war eine Zeit, da stand deine Telefonnummer einfach im Telefonbuch. Jeder, der dich anrufen wollte, konnte dies ohne großen Aufwand tun. Keine großen Sicherheitsbarrieren, keine komplexen Datenschutzvereinbarungen – einfach ein Name, eine Nummer, ein Anruf. Ein einfacher Vorgang in einer einfacheren Welt. Damals lebten wir mit einer gewissen Selbstverständlichkeit. Uns war klar, dass es Risiken gab, dass nicht jeder Anruf vertrauenswürdig war, aber wir hatten dennoch das Vertrauen in die Welt, dass wir uns gegenseitig verstehen konnten und wir in unserem Tun und Handeln nicht permanent durch unsichtbare Hände überwacht wurden.

Und heute? Heute geht niemand mehr ans Telefon, ohne vorher nachzusehen, wer da anruft. Wir sind skeptisch, misstrauisch, paranoid. Ein einziger Anruf kann zur Quelle von Phishing-Angriffen werden, und selbst das Schreiben einer E-Mail, das Teilen eines Links oder das einfache Scrollen durch soziale Netzwerke wird zu einer potenziellen Sicherheitslücke. Wir leben in einer Welt, in der der Verlust der Privatsphäre so tief verankert ist, dass wir nicht mehr wissen, wem wir noch trauen können. Wir sind von Sicherheitstechnik umzingelt und gleichzeitig mehr gefährdet als je zuvor. Die Schere zwischen dem, was uns versprochen wird, und der Realität, die uns tagtäglich begegnet, ist weit auseinandergegangen.

Wir reden von „Sicherheit“, als sei sie das Allerheiligste, als würde sie uns vor allem Bösen dieser Welt schützen. Aber was, wenn Sicherheit in Wirklichkeit zu unserem größten Feind geworden ist? Was, wenn die Technologie, die uns angeblich vor den Gefahren des digitalen Zeitalters schützen soll, genau das Gegenteil tut: uns ins Abseits unserer eigenen Kontrolle drängt und uns zu Gliedern eines Systems macht, das uns überwacht, ausbeutet und manipuliert?

Die Realität ist, dass wir heute mehr Sicherheitsvorkehrungen haben als jemals zuvor, und doch fühlen wir uns weniger sicher. Jedes Mal, wenn wir ein neues Passwort erstellen, jedes Mal, wenn wir eine Sicherheitsfrage beantworten, jedes Mal, wenn wir ein „Update“ durchführen – uns wird vorgegaukelt, dass wir so vor der bösen Welt des Internets geschützt sind. Aber in Wahrheit sind diese Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr als ein gut inszeniertes Theaterstück. Sie beruhigen uns, lassen uns glauben, dass wir in Kontrolle sind, während wir gleichzeitig unsere Daten für die nächste Werbeaktion verkaufen oder zur Analyse an Unternehmen weitergegeben werden.

Google - Die Daten-Krake als Datenschützer

Kommen wir zurück zu Google, dem König der Datenwelt. Google verkauft uns das Bild eines Helfers, eines Beschützers. Die unendlichen Sicherheitsfeatures, die Google uns anbietet, und die beruhigenden Nachrichten, dass unsere Daten sicher sind, sind in Wahrheit nichts anderes als ein riesiges Datenkonstrukt, das darauf ausgerichtet ist, uns zu kontrollieren. Jeder Klick, jede Suche, jeder Schritt im Google-Universum wird aufgezeichnet und genutzt, um ein detailliertes Profil von uns zu erstellen. Wir geben Google all unsere Informationen, vertrauen darauf, dass uns „Sicherheit“ gewährleistet wird – und doch bleiben uns die wahren Auswirkungen der Datensammlung verborgen. Was passiert mit all diesen Informationen? Wer hat darauf Zugriff? Und warum werden all diese Daten weiterhin gesammelt, obwohl uns die Sicherheit suggeriert wird?

Aber es geht noch weiter. Facebook, das heute als Meta bekannt ist, hat das gleiche Spiel perfektioniert. Mit einer scheinbar endlosen Reihe von Sicherheitsoptionen und der ständigen Erinnerung, dass du deine Privatsphäre schützen sollst, fühlt sich das Ganze an wie ein Betrug. Facebook sammelt nicht nur deine Likes, deine Kommentare und deine Nachrichten, sondern auch alles, was du tust, was du suchst, was du schaust, was dich interessiert. Wir sind keine Nutzer, wir sind keine Konsumenten – wir sind die Ware, die verkauft und verwendet wird, um Werbung besser auszuliefern. Und das alles passiert hinter der Fassade eines „sicheren“ und „geschützten“ Netzwerks.

Klar, die Sicherheitsfunktionen von Meta und Co. sind so gestaltet, dass wir uns sicher fühlen. Doch wie sicher ist wirklich sicher, wenn jedes unserer Gespräche, jede Interaktion, jedes Foto, das wir teilen, ständig analysiert wird? Während uns „die Kontrolle“ über unsere Daten versprochen wird, wissen wir tief im Inneren, dass diese Kontrolle eine Illusion ist. Denn wer wirklich die Macht über unsere Daten hat, bestimmt auch die Spielregeln.

Und dann gibt es noch Amazon, das uns vorgaukelt, dass unsere Einkäufe durch den Sicherheitsmechanismus geschützt sind, während sie gleichzeitig unsere Vorlieben, Gewohnheiten und Präferenzen erfassen. Alexa hört ständig mit, und jedes Gespräch, jede Anfrage, jede Bestellung wird verarbeitet, um uns noch gezielter Produkte anzubieten. Aber was ist der wahre Preis für diese „bequeme“ Sicherheit? Die Kontrolle über uns selbst, über unsere Privatsphäre, ist längst verloren gegangen. Amazon hat die Daten – sie entscheiden, was wir kaufen, was wir sehen, was wir hören.

Die Paranoia, die durch diese Überflutung von Sicherheitsmaßnahmen und -technologien entsteht, hat die Gesellschaft verändert. Es reicht nicht mehr aus, einfach einen Anruf zu tätigen oder sich in einem sozialen Netzwerk zu bewegen – wir müssen ständig darüber nachdenken, wie viel wir teilen, wie viel wir preisgeben, wem wir vertrauen. Unsere täglichen Interaktionen sind von einem konstanten Misstrauen geprägt, weil uns ständig gesagt wird, dass wir uns vor den Gefahren der Welt schützen müssen, während wir in Wahrheit von genau denen überwacht werden, die uns diese Sicherheit verkaufen.

Was passiert also mit der Freiheit, die wir einst in der Einfachheit der Interaktion hatten? Warum haben wir uns von der offenen Kommunikation entfernt? Warum meiden wir es, einfach miteinander zu telefonieren, uns persönlich zu treffen oder uns zu schreiben? Die Antwort ist simpel: Wir leben in einer Welt, in der jede Bewegung, jedes Wort und jede Geste als potenzielles Risiko für unsere Privatsphäre und Sicherheit betrachtet wird. Wir haben uns so sehr mit Sicherheitsmechanismen eingekapselt, dass wir vergessen haben, was es bedeutet, wirklich frei zu sein.

Und genau hier liegt die Ironie. Je mehr wir uns schützen wollen, desto mehr geben wir auf. Die Technologie, die uns als Schutz verkauft wird, schränkt unsere Freiheit immer weiter ein. Es ist der Preis für die Illusion der Sicherheit: Wir haben unsere Kontrolle über uns selbst abgegeben, nur um uns sicher zu fühlen. Doch was ist der wahre Preis dieser Sicherheit? Unsere Freiheit. Der Preis ist das Vertrauen, das Vertrauen in uns selbst, in die Welt und in die Beziehungen, die uns früher umgaben.

Was früher selbstverständlich war, wird heute zu einer Bedrohung: Ein einfaches Telefonat, ein schnelles Treffen, ein unverfänglicher Kommentar – all das wird heute unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit betrachtet und als potenziell gefährlich abgetan. Wir haben uns in einer Welt der Paranoia gefangen, in der die reale Gefahr nicht von Kriminellen oder Hackern ausgeht, sondern von dem System selbst, das uns mit der ständig präsenten „Sicherheits“-Fassade ruhigstellt.

Die Wahrheit ist einfach: Wir haben uns in einem Netz aus Daten, Überwachung und Kontrolle verstrickt, das uns nicht nur unsicherer, sondern auch sicherer erscheinen lässt. Der wahre Feind ist nicht der Hacker, der unsere Daten stiehlt, sondern das System, das uns einredet, dass wir ohne seine „Sicherheit“ verloren sind. Doch je mehr wir dieser Illusion vertrauen, desto mehr verlieren wir das, was wir ursprünglich gesucht haben: Freiheit und wahre Sicherheit.