
Die türkische Küche erfreut sich weltweit großer Beliebtheit und beeindruckt durch ihre reiche Vielfalt und Geschichte. Zwei Fleischspezialitäten stechen dabei besonders hervor: der weltweit bekannte Döner Kebab und der weniger bekannte, aber ebenso faszinierende Iskender Kebab.
Die Ursprünge des Döner Kebab
Der Döner Kebab, der in den 1970er Jahren durch die Migration türkischer Gastarbeiter in Deutschland internationale Bekanntheit erlangte, hat seine Wurzeln in der Türkei. Der Name „Döner“ leitet sich vom türkischen Wort für „drehen“ ab und bezieht sich auf die Zubereitung des Gerichts: Fleisch – meist Lamm, Huhn oder Rind – wird auf einem vertikalen Spieß geschichtet und langsam gegrillt. Die feinen Scheiben werden dann abgeschnitten und traditionell in Fladenbrot serviert.
Der Döner Kebab hat sich durch seine einfache Zubereitung und den schnellen Verzehr als Street Food in der ganzen Welt etabliert. Heute ist er in unzähligen Fast-Food-Lokalen von Istanbul bis New York zu finden und gilt als internationaler Botschafter der türkischen Küche.
Die Entstehungsgeschichte des Iskender Kebab
Im Schatten des berühmten Döner Kebabs gibt es jedoch ein weiteres Gericht, das Gourmets begeistert: den Iskender Kebab. Die Geschichte dieses besonderen Gerichts beginnt in der Stadt Bursa, die für ihre kulinarischen Traditionen bekannt ist. Hier, vor über einem Jahrhundert, kreierte ein Koch namens Iskender Efendi ein Gericht, das seinen Namen bis heute trägt. Inspiriert von der reichen Geschichte der Region und der Legende von Alexander dem Großen – im Türkischen „İskender“ genannt –, entstand eine Delikatesse, die sich deutlich vom traditionellen Döner Kebab unterscheidet.
Der Iskender Kebab besteht aus dünn geschnittenem, gegrilltem Fleisch, das auf einer Basis aus weichem Pide-Brot angerichtet wird. Die Besonderheit liegt jedoch in der Verfeinerung des Gerichts: Über das Fleisch und das Brot wird eine reichhaltige, warme Tomatensauce gegossen. Gekrönt wird das Ganze mit einem Löffel geschmolzener Butter und einer großzügigen Portion Joghurt, die für eine harmonische Verbindung von Säure und Würze sorgt. Dieses Gericht ist nicht nur eine kulinarische Kreation, sondern auch ein Symbol für die Kochkunst und die Liebe zum Detail in der türkischen Küche.

Die Kunst der Zubereitung – Iskender vs. Döner
Obwohl beide Gerichte auf der gleichen Grundlage von gegrilltem Fleisch basieren, gibt es wesentliche Unterschiede in der Zubereitung und im Geschmackserlebnis:
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Döner Kebab: Das Fleisch wird auf einem vertikalen Spieß gegrillt, und die Scheiben werden dann für Sandwiches oder Wraps verwendet. Die Beilagen variieren, aber typischerweise gehören Salat, Tomaten, Zwiebeln und verschiedene Soßen dazu. Durch die einfache Handhabung und das schnelle Servieren hat sich der Döner als ideales Street Food etabliert.
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Iskender Kebab: Hier wird das Fleisch über dicken Pide-Brotstücken angerichtet und mit einer aromatischen Tomatensauce und geschmolzener Butter veredelt. Der Teller wird oft mit Joghurt und gegrillten Paprikaschoten oder Tomaten serviert. Die verschiedenen Komponenten sorgen für ein einzigartiges Zusammenspiel von Texturen und Aromen.
Iskender Kebab: Ein Geschmackserlebnis mit Geschichte
Im Gegensatz zum Döner Kebab, der als schnelles und unkompliziertes Gericht weltweit Berühmtheit erlangt hat, ist der Iskender Kebab eher ein kulinarisches Erlebnis, das man in Ruhe genießt. Seine Zubereitung erfordert mehr Zeit und Sorgfalt, und das spiegelt sich im Geschmack wider. Die tiefe Verwurzelung des Gerichts in der Geschichte von Bursa und die kunstvolle Komposition machen den Iskender Kebab zu einem Symbol für die türkische Kochkunst.
Die globale Verbreitung und kulinarische Vielfalt
Während der Döner Kebab ein echter Weltenbummler ist und sich in vielen Ländern angepasst hat, bleibt der Iskender Kebab eher ein gut gehütetes Geheimnis der türkischen Küche. Sein komplexer Zubereitungsprozess und die Kombination von Tomatensauce, Brot und Fleisch machen ihn weniger geeignet für die schnelle Küche. Dennoch findet man in traditionellen türkischen Restaurants weltweit immer wieder Anhänger dieses besonderen Gerichts.
Fazit: Zwei Kebabs, eine Geschichte
Der Iskender Kebab und der Döner Kebab stehen beide für die Vielfalt und die Kreativität der türkischen Küche. Während der Döner als Symbol für die schnelle, praktische Küche und für die Anpassungsfähigkeit an die moderne Welt gilt, verkörpert der Iskender Kebab die Tradition und Raffinesse, die man in der türkischen Gastronomie findet. Beide Gerichte erzählen ihre eigenen Geschichten und bereichern die kulinarische Landschaft der Türkei auf ihre ganz eigene Weise.
Ob als schnelles Street Food oder als kunstvoll angerichtetes Meisterwerk – jeder dieser Kebabs hat seine Berechtigung und seinen Platz in der Herzen von Feinschmeckern und Kebab-Liebhabern weltweit.