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Wenn Rauchen verboten wurde, wird das Kiffen auch verboten!

„Kifferfreundliche“ Lokale: Ein künstlich erzeugter Hype

Kochdämpfe, frisches Brot, ein Hauch von Gewürzen – so sollte es in einem Restaurant riechen. Doch jetzt mischt sich immer öfter ein anderer Duft dazu: süßlich, penetrant, hartnäckig. Cannabis. Und während sich manche Gäste noch freuen, dass sie neuerdings nicht mehr nur beim Dessert „high“ werden, rümpfen die meisten anderen schlicht die Nase.

Das Hausrecht entscheidet – aber wie lange noch?

Mit der Legalisierung von Cannabis in Deutschland kommt eine neue Herausforderung auf Gastronomen zu: Dürfen Gäste in Restaurants oder Bars kiffen? Theoretisch ja – aber praktisch? Die Entscheidung liegt aktuell in den Händen der Betreiber. Durch ihr Hausrecht können sie festlegen, ob Cannabis konsumiert werden darf oder nicht. Und die meisten von ihnen haben dazu eine klare Haltung: lieber nicht.

„Wir haben uns jahrelang daran gewöhnt, dass Restaurants rauchfrei sind. Jetzt sollen wir plötzlich wieder Qualm in der Luft haben? Und dann noch einen, der nicht nach Zigarette riecht, sondern nach Amsterdam an einem Samstagabend? Nein, danke!“, bringt es ein Restaurantbesitzer auf den Punkt. Viele fürchten, dass der intensive Geruch länger in den Möbeln hängt als der beste Stammgast an der Bar – und das ist geschäftsschädigend.

Genuss oder olfaktorische Körperverletzung?

Die Diskussion erinnert frappierend an die Raucherdebatte von vor 20 Jahren. Damals hieß es, Rauchen sei Kulturgut, gehöre zum gesellschaftlichen Leben dazu. Heute empfinden die meisten Gäste es als störend, wenn ihnen am Nachbartisch jemand Nikotin in die Suppe bläst. Und Cannabis? Die Meinungen sind gespalten: Während einige das entspannte Kiff-Ambiente begrüßen, fühlen sich andere massiv gestört. Laut Umfragen lehnt fast die Hälfte der Deutschen Cannabis-Konsum in der Gastronomie ab. Besonders Nichtraucher haben wenig Lust darauf, beim Essen von einer unsichtbaren Graswolke umhüllt zu werden.

Kifferfreundliche Lokale: Ein Trend mit Ablaufdatum

„Ich will in Ruhe essen und trinken – ohne, dass mir ein Hauch von Woodstock ins Gesicht weht!“, kommentiert eine Besucherin treffend. Schließlich geht es hier nicht nur um Rauch, sondern um eine bewusstseinsverändernde Substanz. Anders als beim Rauchen von Zigaretten verändert Cannabis die Wahrnehmung – was für den Konsumenten vielleicht angenehm ist, kann für den Tisch nebenan schnell nervig werden. Niemand möchte, dass ein übermotivierter Gast plötzlich lautstark über die Tiefgründigkeit von Pommes Frites philosophiert, während andere einfach nur ihr Steak genießen möchten.

Ein Trend mit Ablaufdatum

Die aktuelle Begeisterung für „kifferfreundliche“ Lokale wirkt wie ein künstlich erzeugter Hype. Angetrieben durch politischen Aktionismus, scheint es gerade so, als würde Cannabis in der Gesellschaft endgültig ankommen. Aber machen wir uns nichts vor: Die Euphorie wird abflauen – und mit ihr die Idee, dass man in Restaurants bedenkenlos einen Joint rauchen kann.

„Erst war es cool, dann wurde es reguliert und schließlich verboten – so war es mit dem Rauchen in Restaurants, und so wird es auch mit Cannabis sein“, prognostiziert ein Branchenkenner. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass in naher Zukunft gesetzliche Anpassungen erfolgen. Denn während man sich noch über die Details streitet, steht eines fest: Die wenigsten Gastronomen haben Lust, ihre Locations in Dunstschwaden zu hüllen, nur weil ein kurzfristiger Trend es gerade hip erscheinen lässt.

Was bleibt? Das klassische Nichtraucher-Restaurant

Wer heute in die Kiffer-Schiene einsteigt, könnte morgen bereits vor einem Problem stehen. Denn sobald neue gesetzliche Regelungen kommen – und das werden sie zweifelsohne – wird es schwierig, ein einmal geprägtes Image wieder loszuwerden. Ein Restaurant, das heute als Cannabis-freundlich gilt, wird nicht über Nacht wieder zum familienfreundlichen Nichtraucher-Betrieb.

Letztlich wird sich das bewährte Modell durchsetzen: Nichtraucher-Restaurants, in denen weder Tabak noch Cannabis die Luft verpesten. Diejenigen, die unbedingt kiffen möchten, werden das weiterhin an Orten tun, die dafür gedacht sind – draußen, in eigenen Clubs oder eben zu Hause.

Und während wir uns noch fragen, ob es irgendwann „Cannabis-freundliche Michelin-Sterne“ geben wird, lehnen wir uns entspannt zurück und genießen unser Essen – ohne störenden Rauch, egal welcher Art.