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Und, was ist mit der armen Wurst? Dönerpreise gegen Wucherpreise bei der Wurst

Die arme teure Wurst - Interessiert keinen Populisten

Typisch Deutsche Politik - In der Diskussion über die hohen Preise von Döner wird oft die Wurst übersehen, die mittlerweile ebenfalls ein Luxusgut geworden ist. Es stellt sich die Frage, ob diese Ungleichbehandlung gerecht ist. Eine Analyse der Produktionskosten zeigt, dass die Wurst tatsächlich der wahre Preistreiber ist.

In der aktuellen Debatte über die hohen Preise für Döner wird oft vergessen, dass auch die heimische Wurst mittlerweile ein echtes Luxusgut geworden ist. Während viele über die vermeintlich überhöhten Dönerpreise schimpfen, bleibt die Wurst weitgehend unbeachtet, obwohl sie in der Preissteigerung ganz vorne mitspielt. Ist das gerecht? Ein Blick auf die Produktionskosten zeigt, dass die Wurst der wahre Preistreiber ist.

Schauen wir uns zuerst die Wurst an. In der Regel stammt das Fleisch für die Wurstproduktion von Schweinen, und das meist aus preisgünstiger Massenproduktion. Schweinefleisch ist eine der günstigsten Fleischsorten, die wir auf dem Markt finden. Neben dem Fleisch enthalten Würste einfache Gewürze, Wasser und billige Füllstoffe wie Mehl oder Stärke. Diese Zutaten sind nichts Besonderes – sie kommen aus der Massenproduktion und sind daher preiswert. Die Verarbeitung der Würste erfolgt oft vollautomatisch und in großen Mengen, was die Kosten pro Wurst weiter senkt. Und dennoch zahlt man mittlerweile 5 Euro oder mehr für eine Wurst auf dem Markt oder im Imbissstand. Klingt nach einem profitablen Geschäft – für den Verkäufer.

Betrachten wir nun den Döner. Das Dönerfleisch besteht häufig aus Huhn und Lamm, beides ist teurer und aufwendiger in der Produktion als Schweinefleisch. Lammfleisch hat zudem einen hohen Marktwert. Neben dem Fleisch kommen frische Salate, Tomaten, Zwiebeln und verschiedene Saucen hinzu – alles frische, arbeitsintensive und nicht ganz billige Zutaten. Die Zubereitung eines Döners ist weit komplexer als die einer Wurst. Vom Würzen und Marinieren des Fleisches bis zum sorgfältigen Schichten und Braten erfordert das Ganze Zeit, Können und qualifiziertes Personal. Daher kostet ein Döner im Durchschnitt etwa 7 bis 8 Euro. Das scheint angesichts des Aufwands und der Qualität der Zutaten fair.

Aspekt

Döner Dürüm (8,90 Euro)

Currywurst in Hamburg (4,60 Euro)

Fleischqualität

Hochwertiges Fleisch (Hähnchen, Lamm oder Rind) - im Wareneinsatz etwa 3,50 Euro

Gehacktes Fleisch (Schwein) - im Wareneinsatz etwa 1,50 Euro

Gemüse/Salat

Frisches Gemüse (Tomaten, Gurken, Salat) - im Wareneinsatz etwa 1,00 Euro

Kein Salat (Wert: null Euro)

Brot

Dünnes Fladenbrot (Dürüm) - im Wareneinsatz etwa 0,50 Euro

Brötchen (gesondert zu bezahlen)

Sauce

Verschiedene hausgemachte Saucen - im Wareneinsatz etwa 0,30 Euro

Currysoße, Ketchup, Mayo, Senf (gesondert zu bezahlen)

Zusatzfüllungen

Je nach Angebot (z.B. Käse, Jalapeños) - im Wareneinsatz etwa 0,50 Euro

-

Nährwert (ca. Werte)

Variiert je nach Zutaten und Zubereitung - im Wareneinsatz etwa 6,80 Euro

Ca. 500 kcal (ohne Pommes) - im Wareneinsatz etwa 2,50 Euro

Diese Aufstellung verdeutlicht, dass der Döner nicht nur mehr, sondern auch hochwertigere und vielfältigere Zutaten beinhaltet. Während der Döner eine komplette Mahlzeit ist, wird bei der Bratwurst fast alles separat berechnet. Somit wird der Preisunterschied durch die Qualität und die umfangreichen Inklusivleistungen des Döners mehr als gerechtfertigt.

Wo bleibt der Aufschrei? - Die teure deutsche Wurst!

Um die Preisgestaltung besser zu verstehen, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Produktionskosten beider Produkte. Während die Wurst aus preiswertem Schweinefleisch hergestellt wird, dessen Produktionskosten bei etwa 0,50 bis 0,75 Euro pro Portion liegen, verwendet der Döner teureres Fleisch, was die Fleischkosten auf 1,40 bis 2,50 Euro pro Portion steigen lässt. Auch die weiteren Zutaten beim Döner, wie frisches Gemüse und Saucen, sind im Preis oft bereits enthalten, während die Wurst oft extra Beilagen kostet. Das Ergebnis ist, dass wir für die Wurst oft 5 Euro und mehr zahlen, während der Döner mit 7 bis 8 Euro die höhere Preisgrenze markiert, aber auch den höheren Wert widerspiegelt.

Die Frage bleibt: Warum wird der Döner immer wieder zum Feindbild gemacht, wenn es um Preissteigerungen geht? Die öffentliche Debatte schürt Ressentiments gegen das „ausländische“ Essen, während die Wurst, unsere traditionelle Spezialität, unbeachtet bleibt – obwohl sie sich ebenfalls in die Preissteigerung eingereiht hat. Es ist höchste Zeit, dass wir der Wurst genauso kritisch gegenüberstehen wie dem Döner.

Die Gier, die oft dem „fremden“ Döner zugeschrieben wird, sollte ebenso der heimischen Wurst auf den Grund gehen. Es ist an der Zeit, das Preisgefüge kritisch zu hinterfragen und uns von populistischen Ressentiments zu lösen. Wenn du das nächste Mal vor der Wahl zwischen Döner und Wurst stehst, denke daran: Der wahre Preistreiber ist nicht der Döner, sondern die Wurst, die sich unbemerkt immer weiter verteuert hat.

Es liegt an uns, die Debatte über die Preisgestaltung fair und ausgewogen zu führen, und nicht in die Falle von Vorurteilen und populistischen Ängsten zu tappen. Lass uns die Wurst genauso kritisch hinterfragen wie den Döner – denn die Fakten sind klar.