Trump und Co. - Macht und Militär als Mittel zur Machterhaltung
Wie Trump und Co. die Freiheit gefährden
Seit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus im Januar 2025 beobachten Experten mit wachsender Sorge eine beschleunigte Erosion demokratischer Institutionen in den USA. Was lange als Warnsignal galt, entwickelt sich zunehmend zu einem Lehrstück für autoritäre Machteroberung – eine Gefahr, die längst nicht mehr nur amerikanische Probleme bleiben wird.
Trump nutzt seine Machtbasis, um die Justiz zu untergraben, Proteste brutal zu unterdrücken und eine autoritäre Machtdemonstration zu inszenieren, die in der modernen Demokratie ihresgleichen sucht. Gleichzeitig lassen sich in Deutschland und Europa erschreckende Parallelen erkennen, vor allem in der Anhängerschaft rechter Bewegungen wie der AfD. Dieser Artikel zeigt, warum wir diesen Vorgang nicht ignorieren dürfen und welche Lehren wir ziehen müssen.
Macht und Militär als Mittel zur Machterhaltung
Im Juni 2025 ließ Trump mit der Zustimmung seiner Regierung 4.000 Nationalgardisten und 700 Marines nach Los Angeles verlegen. Grund: Die Reaktion auf friedliche und teils auch gewaltbereite Proteste gegen seine rigiden Einwanderungsrazzien. Der Bundesstaat Kalifornien versuchte, diesen Einsatz rechtlich zu stoppen – was zeitweise gelang, doch das Berufungsgericht setzte den Einsatz schließlich wieder in Kraft.
Dieser Schritt war ein eklatanter Bruch föderaler Prinzipien und markiert die bewusste Militarisierung von Innenpolitik. Truppen gegen eigene Bürger einzusetzen, gilt als rote Linie in einer Demokratie. Doch Trump überschritt diese bewusst, um Opposition einzuschüchtern und seine Macht zu demonstrieren.
Die nächtlichen Bilder aus L.A. waren erschreckend: Tränengaswolken über Straßenzügen, brennende Fahrzeuge und Dutzende Festnahmen. Die Gewalt ging von beiden Seiten aus, doch das militärische Eingreifen und das brutale Vorgehen gegen Demonstranten sind eine neue Dimension im Umgang mit politischem Dissens.
Unmittelbar nach seinem 79. Geburtstag inszenierte Trump in Washington eine pompöse Militärparade, die Veteranen empörte. Das Ziel war klar: Die Demonstration der „starken Hand“ mit martialischer Symbolik, die eher an autoritäre Regime wie Erdogan oder Putin erinnert als an eine demokratische Führung.
Justiz unter Dauerbeschuss: Von Hush Money bis Wahlmanipulation
Neben der öffentlichen Machtdemonstration verfolgt Trump systematisch den Abbau der unabhängigen Justiz. Seine Verurteilung 2024 wegen illegaler Hush-Money-Zahlungen markiert einen Wendepunkt. Zwar wurde Trump von einer Strafe verschont, doch sein Versuch, sich auf Präsidenten-Immunität zu berufen, ist ein gefährliches Novum. Diese Strategie zielt darauf ab, juristische Verantwortlichkeit aufzuheben und den Präsidenten zum unantastbaren Akteur zu machen.
Noch brisanter ist der Georgia-RICO-Prozess wegen versuchter Wahlmanipulation bei der Präsidentschaftswahl 2020. Der Fall ist ein seltenes Beispiel, wie Kriminalverfahren gegen einen amtierenden Präsidenten geführt werden – mit drohenden Haftstrafen von bis zu 20 Jahren. Doch Trumps Rechtsanwälte verschleppen das Verfahren gezielt, Richter:innen geraten unter massiven Druck, und die Öffentlichkeit wird mit Desinformationen geflutet.
Parallel dazu diffamiert Trump systematisch Ermittler, Staatsanwälte und Richter:innen als „Feinde des Volkes“. Diese gezielte Delegitimierung der Justiz ist eine der effektivsten Methoden, um demokratische Kontrollmechanismen auszuhebeln. Indem er die Institutionen der Rechtsstaatlichkeit öffentlich attackiert, schafft Trump ein Klima, in dem Willkür und Machtmissbrauch salonfähig werden.
Medienkrieg und Propaganda als Herrschaftsinstrument
Das Vertrauen in unabhängige Medien ist eine der Hauptzielscheiben der Trump-Administration. Über Jahre wurden Medien als „Fake News“ diffamiert und als Feinde der Wahrheit dargestellt. In Kombination mit Social-Media-Algorithmen verstärkt diese Strategie eine gefährliche Polarisierung der Gesellschaft.
Gleichzeitig nutzte Trump Plattformen wie Truth Social, um seine Version der Realität zu verbreiten. Diese Kommunikationskanäle dienen nicht der Information, sondern der Stimmungsmache, der Verbreitung von Verschwörungstheorien und der Mobilisierung seiner Anhänger gegen „das System“.
Die Folgen sind spürbar: Die gesellschaftliche Spaltung nimmt zu, demokratische Werte wie Meinungsfreiheit und Respekt vor Fakten geraten in Bedrängnis. Die Infragestellung der legitimen Informationsquellen schwächt die demokratische Debattenkultur massiv.
Internationale Parallelen und Gefahr für Europa
Was in den USA passiert, ist kein Einzelfall. Führungsfiguren wie Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei oder Wladimir Putin in Russland zeigen ähnliche Muster autoritärer Machtpolitik: Kontrolle über Justiz, Medienzensur, Militarisierung, persönliche Machtinszenierung.
Trump adaptierte und beschleunigte viele dieser Methoden in einem Land, das sich traditionell als Bastion der Demokratie verstand. Diese Entwicklung zeigt, dass Demokratie auch in etablierten Staaten fragil ist und jederzeit unterminiert werden kann.
In Deutschland und Europa beobachten rechte Parteien und Bewegungen diese Entwicklungen genau. Die AfD etwa schwärmt öffentlich von Trump und Elon Musk als Ikonen der „Freiheit gegen das Establishment“. In Livestreams und Demonstrationen wird die USA als Vorbild inszeniert – eine alarmierende Entwicklung, die wir ernst nehmen müssen.
Die AfD und das Echo des amerikanischen Autoritarismus
Der Einfluss von Trump und seinen Ideen spiegelt sich direkt in der deutschen politischen Landschaft wider. Die AfD nutzt die Rhetorik des „starken Mannes“ und die gezielte Diffamierung von Institutionen, wie sie Trump vorlebt.
Bei mehreren öffentlichen Veranstaltungen schwärmten führende AfD-Politiker offen von Trump. Die live übertragenen Statements zeigen, wie tief die ideologische Verknüpfung ist. Trumps Person und seine Methoden werden geradezu als Vorbild für den Umgang mit Opposition und Medien gefeiert.
Diese Nähe zu autoritären Denkweisen stellt eine unmittelbare Bedrohung für die Demokratie in Deutschland dar. Denn sobald die demokratischen Grundpfeiler wie unabhängige Justiz und freie Medien erodieren, gerät das gesamte politische System ins Wanken.
Die Rolle von Elon Musk als zusätzlicher Brandbeschleuniger
Nicht nur Trump, auch Unternehmer wie Elon Musk spielen eine ambivalente Rolle in diesem demokratischen Spannungsfeld. Musk wird von vielen rechten Bewegungen als Freiheitskämpfer gefeiert, weil er als Symbol für Anti-Establishment und technologische Innovation gilt.
Doch seine Kontrolle über große Social-Media-Plattformen wie Twitter verstärkt die Verbreitung von Desinformationen. Musk toleriert radikale Inhalte, die die Spaltung der Gesellschaft vorantreiben. Seine Rolle als „Gatekeeper“ digitaler Kommunikation ist deshalb ambivalent und birgt Risiken für demokratische Diskurse.
Der schleichende Faschismus – Gefahr für die Zukunft
Der eigentliche Feind der Demokratie ist der schleichende Prozess, nicht der plötzliche Umsturz. Sobald Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit und unabhängige Medien kontinuierlich ausgehöhlt werden, entstehen autoritäre Strukturen.
Die Kombination aus politischer Gewalt, Justizmanipulation und gezielter Desinformation führt zu einem System, in dem „Madame Justitia“ aus dem Gleichgewicht gerät. Sobald dieser Punkt überschritten ist, steht der Faschismus nicht mehr fern.
Die Lehren aus den USA sind klar: Demokratie braucht ständige Verteidigung, Wachsamkeit und Engagement. Es reicht nicht, auf Proteste zu hoffen – demokratische Strukturen müssen aktiv geschützt werden.
Demokratie schützen, bevor sie zerbricht
„No Kings“ – der Ruf der weltweiten Proteste gegen autoritäre Herrschaft ist auch eine Aufforderung an uns. Die Erfahrungen aus den USA zeigen, wie gefährlich es wird, wenn Demokratie zur Farce verkommt.
Deutschland und Europa dürfen nicht zu Nachahmern dieser Entwicklung werden. Die Demokratie braucht mehr als Lippenbekenntnisse – sie braucht entschiedenen Schutz und aktive Gegenwehr gegen autoritäre Strömungen.
Der demokratische Diskurs darf nicht verstummen. Jeder, der diese Werte teilt, muss laut sein und für Rechtsstaatlichkeit, unabhängige Medien und freie Meinungsäußerung eintreten. Sonst verlieren wir mehr, als wir uns vorstellen können.
Folge uns