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FOODTURA Gastro Con 2025 – Die Zukunft der Gastronomie gestalten

Frankfurt probt den nächsten Gang – wie eine Stadt die Zukunft der Individualgastronomie verhandelt

Frankfurt probt den nächsten Gang – wie eine Stadt die Zukunft der Individualgastronomie verhandelt

Hinter dem Eschenheimer Turm ziehen schon früh die ersten Rollkoffer über die Bordsteine, in Cafés klappen Laptops auf, im Kassenbereich der Bäckereien klingeln Terminals wie Metronome. Frankfurt kann Tempo. Und genau deshalb passt es, dass hier im September eine Branche mit angezogener Schürze und offenem Notizbuch zusammenkommt, um zu klären, wie wir künftig kochen, servieren, wirtschaften, gestalten. Die FOODTURA Gastro Con geht in Runde zwei – als Fachkonferenz, als Denkraum, als Werkstatt. Keine Messehallenromantik, kein Selbstzweck. Eine Bestandsaufnahme mit Handlungswillen.

Zwischen Panels, Workshops und sehr bewusst kuratierten Begegnungen stellt sich die Konferenz einer Frage, die größer ist als die übliche „Was kocht ihr nächste Saison?“-Konversation: Wie bleibt inhaber:innengeführte Gastronomie relevant, wirtschaftlich und menschlich – in einer Stadt, die wächst, verdichtet und digitalisiert? Frankfurt dient dabei nicht nur als Location, sondern als Labor. Hier kreuzen sich Bankenviertel und Kiez, Pendler:innen und Bewohner:innen, Wochenmarkt und Weekend-Brunch. Wer in dieser Stadt ein stimmiges Gastro-Konzept auf die Beine stellt, kann es auch anderswo.

Zukunftsthemen ohne Filter

Das kuratorische Gerüst ist schlank, klar und konsequent: Future Food, Smart Hospitality, Eco Kitchen, Community Building und Green Thinking. Hinter diesen Schlagworten steckt kein Marketing-Nebel, sondern eine To-do-Liste, die sich in Küchenalltag und Betreiberwirklichkeit übersetzt.

  • Future Food: Rohstoffe, Rezepte, Rituale. Was kommt auf die Karte, wenn Gewohnheiten kippen und Herkunft zählt? Welche Produkte sind mehr als Saison-Gimmicks, welche Prozesse lassen sich verstetigen?

  • Smart Hospitality: Zwischen Reservierungstool, Kassensystem, Warenwirtschaft und Gästekommunikation: Welche digitalen Lösungen nehmen Druck aus den Abläufen, statt neue Komplexität zu bauen?

  • Eco Kitchen: Energiepreise, Mülltrennung, Wasserverbrauch – die Küche ist ein Spiegel der großen ökologischen Fragen. FOODTURA zeigt, wie Technik, Planung und Haltung zusammenwirken, damit Nachhaltigkeit kein Marketingwort, sondern Praxis wird.

  • Community Building: Gastronomie ist nicht nur Versorgung, sondern Teil einer Nachbarschaft. Wie gelingt es, Gäste als Gemeinschaft zu verstehen, Mitarbeiter:innen langfristig zu binden und Orte zu schaffen, die Identität stiften?

  • Green Thinking: Von Lieferketten bis Speisekarten, von Finanzierungsmodellen bis Raumgestaltung: Wer Gastronomie als Zukunftsaufgabe versteht, muss ökologische Verantwortung in allen Bereichen mitdenken.

Stimmen, die Gewicht haben

Schon die Erstausgabe 2024 zeigte, dass die Macher:innen keine leeren Podien wollen, sondern Inhalte. So war Foodtrend-Forscherin Hanni Rützler ebenso dabei wie Zukunftsdenker:innen aus Architektur, Nachhaltigkeitsmanagement und Stadtentwicklung. Für 2025 steht fest: Wieder werden Persönlichkeiten sprechen, die nicht nur aus der Gastro-Blase kommen. Denn die Leitidee lautet: Gastronomie ist Stadtgestaltung.

Frankfurt wird zur Projektionsfläche:

  • Wie begegnen wir Klimawandel und Energiekrise?

  • Welche Chancen entstehen durch Digitalisierung, ohne dass sie den menschlichen Kern der Gastfreundschaft verdrängt?

  • Was braucht es, damit Individualgastronomie im Schatten großer Ketten bestehen kann?

„Unser Ziel ist es, Frankfurt zur Gastronomiehauptstadt Deutschlands zu machen“, formuliert James Ardinast von der Initiative Gastronomie Frankfurt (IGF). Ein Satz, der zunächst wie ein PR-Slogan klingt, aber inhaltlich durch Zahlen unterfüttert wird: Frankfurt zählt über 2.000 gastronomische Betriebe, davon ein Großteil inhabergeführt – und kämpft gleichzeitig mit steigenden Mieten, Fachkräftemangel und Druck durch internationale Player.

Formate, die ins Detail gehen

Die FOODTURA Gastro Con will keine Aneinanderreihung von Keynotes sein. Stattdessen liegt der Fokus auf Workshops, Praxis-Sessions und Round Tables, bei denen Gastronom:innen direkt voneinander lernen. Von Küchenorganisation bis Finanzierung, von nachhaltiger Beschaffung bis Social-Media-Strategie.

Besonders spannend: Formate wie „Fail Forward“, bei denen Betreiber:innen von gescheiterten Projekten erzählen – und was sie daraus gelernt haben. Offenheit statt Fassade. Denn genau das ist der Unterschied zwischen Fachkonferenz und Messe: Es geht nicht um Hochglanzstände, sondern um Austausch auf Augenhöhe.

Warum gerade jetzt?

Die Gastro-Branche steht 2025 an einem neuralgischen Punkt. Die Corona-Pandemie hat Lücken hinterlassen, die noch nicht geschlossen sind. Energiepreise schwanken, Personal wird knapper, gleichzeitig steigt der Druck der Gäste nach Qualität, Nachhaltigkeit und Erlebnis. Viele Betriebe fragen sich: Wie lässt sich dieser Spagat schaffen?

FOODTURA versucht Antworten zu geben – nicht als Patentrezept, sondern als offener Denkraum. Die Mitveranstalter:innen – von Klimagourmet über die Initiative Gastronomie Frankfurt bis hin zur Stadt Frankfurt selbst – setzen bewusst ein Zeichen: Gastronomie ist Teil der Stadtentwicklung. Wer über Mobilität, Wohnen und Nachhaltigkeit spricht, muss auch über Essen reden.

Rückblick: Was 2024 gezeigt hat

Die Premiere 2024 wurde von vielen Teilnehmer:innen als „überfällig“ beschrieben. Endlich eine Plattform, die nicht nur große Konzerne und Lieferanten adressiert, sondern die Bedürfnisse derjenigen, die tatsächlich Tag für Tag in Küche und Gastraum stehen.

Zentrale Erkenntnisse aus dem Vorjahr:

  • Digitalisierung ist kein Luxus, sondern Überlebensstrategie.

  • Gäste erwarten mehr Transparenz bei Produkten und Prozessen.

  • Nachhaltigkeit wird nicht honoriert, wenn sie nur auf der Speisekarte steht – sie muss spürbar gelebt werden.

Mit diesen Learnings geht 2025 an den Start – größer, fokussierter, ambitionierter.

Frankfurt als Labor

Warum gerade Frankfurt? Weil die Stadt ein Brennglas ist. Hier prallen Internationalität, hohe Kaufkraft und enorme Diversität aufeinander. Frankfurt ist Business-Hub, aber auch Food-Hotspot mit wachsender Streetfood-Szene, kreativen Gründungen und starken traditionellen Betrieben.

Die FOODTURA Gastro Con macht sich diese Konstellation zunutze. Wer hier über Zukunft spricht, spricht automatisch auch über Übertragbarkeit: auf Hamburg, Köln, München, Leipzig. Frankfurt versteht sich 2025 nicht nur als Gastgeber, sondern als Experimentierfeld für urbane Gastronomie.


Basisdaten zur FOODTURA Gastro Con 2025

Wann: 22.–23. September 2025
Wo: Frankfurt am Main (Location wird noch bekannt gegeben)
Tickets: Online erhältlich (früh buchen empfohlen)
Website: foodtura-gastrocon.de