Ali Baba | Pizzeria & Restaurant

Am Tresen lehnt ein Typ, der aussieht, als wäre er seit 1993 Stammgast. Zwei Meter weiter: ein junges Pärchen, das gerade von der Wiedereröffnung auf Instagram erfahren hat. Dazwischen dampfen blecherne Bleche aus dem Ofen, belegt mit Mini‑Pizzen, wie sie hier seit 1972 serviert werden. Ali Baba an der Bleibtreustraße 45 – das Comeback eines Ortes, den Berlin nicht neu erfunden, sondern schmerzlich vermisst hat.

Für ein knappes Jahr war hier nichts mehr. Die Tür blieb zu, der Ofen kalt. Nach 53 Jahren Dauerbetrieb schien Schluss zu sein: kein Pizza-Duft mehr, keine nächtlichen Schwärmer, keine Juristen mit Krawatte neben Jugendlichen in Jogginghosen. Doch dann Juli 2025: alles wieder offen. Neuer Besitzer, ja. Neuer Lack? Nein. Ayhan Yuvanc hat begriffen, dass dieser Ort nicht Instagram-tauglich werden will. Sondern karg, rau, ehrlich bleiben muss. Die Mini‑Pizza – mit Knoblauch, Salami, scharfem Öl – kommt immer noch direkt aufs Blech. Dünn, knusprig, schnell. Dazu Bier oder Fanta aus der Flasche. Alles wie früher. Fast.

Neu ist: Pasta gibt’s jetzt, frische Salate, türkische Pide vielleicht bald. Aber niemand macht hier einen auf Toskana-Feinkost. Die Luft riecht nach geschmolzenem Käse, nach heißen Blechen, nach Berliner Nächten, die immer irgendwie länger werden als geplant. Man bleibt sitzen, weil es leicht ist zu bleiben. Weil es egal ist, wer du bist, wenn du hier reinläufst.

Das Publikum hat sich nicht wirklich verändert. Wer hier isst, kommt nicht für schöne Fliesen oder gutes Licht. Man kommt, weil der Ort sich weigert, sich zu verkaufen. Weil der Kudamm zwei Minuten entfernt ist, aber drinnen die Welt noch so tickt wie früher: ein bisschen grantig, ein bisschen direkt, nie falsch. Und vielleicht ist genau das der Grund, warum Ali Baba nach 53 Jahren Pause wieder in aller Munde ist. #LocationDieWirLieben